Die Kirche zu Sarnow, Filia zu Wusseken, jetzt Spantekow
In Sarnow befindet sich ein in Deutschland einmaliger Kirchenbau: eine Kirche, ein ehemaliges Armenspital, später als Dorfschule genutzt, befinden sich unter einem Dach.
Auf den Grundmauern der alten, wüst gelegenen Kirche (der Ostgiebel ist vermutlich noch ein sichtbarer Teil der ursprünglichen Kirche) ist das Armenspital errichtet worden. Bauherrin war die Schwester des über die Region hinaus bekannten Generalfeldmarschalls Curd Christoph von Schwerin, Sophia Juliane von Schwerin (1694-1755). 1756 wurde das Bauwerk vollendet. Die Kirchweihe erfolgte am 14. März im gleichen Jahr. Die Bauherrin erlebte dieses Fest nicht mehr.
Der Bau gliedert sich in drei Teile: zunächst dem Kirchraum, dem Spital mit den Armenstuben im 1. Obergeschoss und seit 1810 den Schulräumen. Befindet man sich vor dem Gebäude, so sind die kleinen Stubenfenster teilweise noch in Funktion und teilweise zugemauert zu erkennen. Es gab zu damaliger Zeit 17 Kammern, in denen arme und mittelose Menschen eine Unterkunft fanden. Die später eingebauten großen Fenster dienten den Schulräumen. Vom Spital aus konnten man über beiden Etagen die Kirche erreichen. Sie hebt sich durch die drei Pilaster sichtbar vom übrigen Gebäude ab. Auf dem Westgiebel des spätbarocken Baus befindet sich der Turm, der mit Schiefer gedeckt ist.
Im Innern der Kirche begegnet dem Besucher eine schlichte barocke Ausstattung. Links neben dem Kanzelaltar, der in den vergangenen Jahren umfassend restauriert wurde, befindet sich die alte Sakristei. Das alte Gestühl wurde wie auch die Empore nach den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in den 90-er und 2000-er Jahren wieder aufgebaut. Leider fehlten die Mittel, um die sehr schadhafte Orgel, erbaut von einem Orgelbauer Holland aus Schmiedefeld, wieder aufstellen und reparieren zu können. Unbrauchbare Reste befinden sich noch auf dem Kirchenboden. Der Taufstock samt Taufschale sowie die Abendmahlsgeräte haben die Zeiten überstanden und sind weiterhin in Gebrauch.
Zu DDR-Zeiten verfiel die Kirche. Die mehrfach erneuerten Fenster sowie die Inneneinrichtung wurden durch ideologisch aufgebrachte Jugendliche immer wieder zerstört. So kam Ende der 60-er Jahre die Nutzung der Kirche endgültig zum Erliegen. Die Schulräume, die der kommunalen Gemeinde gehören, wurden bis 2008 unter anderem als Schulküche genutzt. Der Verfall ging so schnell voran, dass man in den 80-er Jahren überlegte, das gesamte Gebäude abzubrechen. Dies konnte durch einige wenige treue Gemeindeglieder verhindert werden.
Nach der Wende wurde man sich gewahr, welch einzigartiges Ensemble in Sarnow steht. Mit viel Engagement und unter finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der KiBa bzw. Dr. Oetkerstiftung, der Kommune, der Kirchengemeinde und der Landeskirche wurde das Gebäudeensemble Stück für Stück wieder aufgebaut. Der damalige Bürgermeister engagierte sich sehr, um dieses Ensemble wieder herzurichten. Am 2. Mai 2009 konnte nach über 30 Jahren der erste Gottesdienst gefeiert und so die Kirche wieder in Gebrauch genommen werden. Im Turm hängt eine Glocke, die 1844 durch die Glockengießerei Schuenemann in Demmin gegossen wurde.